Freitag, 29. November 2013

nano spezial: ungewollt Kinderlos

Ich hab mich grad sehr über diesen Bericht auf nano/3sat aufgeregt (nachzusehen hier: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=40216) - der wohl zum Ziel hat, kinderlose Paare zu stigmatisieren und für globales Unheil (gesundheitliche Risiken und damit verbunden höhere Kosten für den Versicherungsträger, Flüchtlingsproblematik, "Designerbaby") verantwortlich zu machen - yeah, just c'mon ..!

Ein verantwortungsloser und Bericht, der subjektiv vorverurteilt und Lobbyismus unterstellt - gerichtet an Kinderlose, Gesellschaft und Politik. Die Grundaussage lautet wohl "warum so viele auf sich zu nehmen, wo es doch auch andere Möglichkeiten gibt, um mit Kindern zusammenzuleben". Anstatt den Vorhang zu heben und mal wirklich verschiedenste Einzelschicksale zu beleuchten (wobei wohl jede Kriminalisierung ad absurdum geführt werden würde - wenn ich mal von uns und unserer Motivation ausgehe, geht es einzig darum, sich den sehnlichsten Wunsch nach einem eigenen Kind zu erfüllen, ein Lebenstraum, der die ganze Zukunft mitgestaltet und auch nicht auf Knopfdruck abstellbar ist - wie ich auch im Umgekehrten Fall FÜR Abtreibung bin, bei Paaren die sich der Situation "eigenes Kind" nicht gewachsen fühlen. Die persönliche Entscheidungsfreiheit muss doch nach genauem Abwägen der individuellen Situation - und ich hoffe!! dass der Großteil verantwortungsvoll damit umgeht - unbedingt und gerade auch auch in so einer persönlichen Situation, wo es um Lebensentwürfe und Zukunftsgestaltung geht, ermöglicht bleiben!)  wird hier blind umher geschossen - statt finanzieller Unterstützung zur künstlichen Befruchtung wird z.B. auf die Möglichkeit verwiesen, doch ein Flüchtlingskind mitsamt Familie aufzunehmen. Auch das Thema "Rassismus" wird angeschnitten - bevorzugt würden "weiße" Kinderwunschpatienten Behandlungen auf sich nehmen, um "weiße Kinder" zu bekommen - ich, als "weiße" Frau mit eben solchem Mann, kann nur leider beim besten Willen kein farbiges (genetisch eigenes) Kind zur Welt bringen!! Eine sehr dreiste Unterstellung, dass sich Rassisten in der Reproduktionslobby ansiedeln würden! Weiters werden Versuche an Mäusen zu pseudowissenschaftlichen Belegen, dass IVF die Gesundheit des Kindes schädigen könnte - muss doch fast so sein, wenn man derart in die Natur eingreift, oder? .... Ein Schlag in die Magengrube ist auch die Benennung der im Bericht vorgestellten Geschwister als "Retortenmädchen", was ich eine absolute Frechheit und Respektlosigkeit finde.

Ein Bericht der wirklich an den Haaren herbeigezogen ist, und wohl dazu dient, einfach "Stimmung dagegen" zu machen. Also liebe kinderlose Paare, entspannt euch dann wird das auch mit dem Kinderwunsch klappen (wenn wir das nicht schon - tlw. jahrelang - gemacht hätten, bevor wir realisiert haben, dass das nicht möglich ist), und wenn nicht - habt euch nicht so - es gibt doch genügend Flüchtlingskinder...!

so hoffentlich nicht ;-)
wobei der Respekt vor der Natur bei künstlicher Zeugung nicht verloren gehen sollte
auch ein IVF Baby ist ein einzigartiges, nicht vorhersehbares Wunder - und das ist auch gut so! 

Wer sich schonmal mit dem Weg der künstlichen Befruchtung auseiander gesetzt hat wird eine Ahnung davon bekommen, wie beschwerlich und belastend das alles für Paare mit Kinderwunsch ist. Wir selbst haben uns im Vorfeld sehr intensiv mit dem Gedanken auseinandergesetzt, und viele Argumente gegeneinander abgewogen, usn auch mit vielen ethischen Fragen konfrontiert. Unbestritten ist, dass man mit unterstützter/künstlicher Befruchtung die Grenzen der Natur überschreitet, je nach Methode in unterschiedlichem Ausmaß. Ob man das für gut befindet, kann man nur gemeinsam, als Paar, für sich entscheiden. Wir sehen viele Aspekte und Möglichkeiten die damit erschlossen werden, mehr als kritisch (Polkörperdiagnostik, "Rettungskinder" als Spender für zb. leukämiekranke Kinder, Geschlechtsbestimmung (in Ö verboten)), wo die persönliche Grenze (die mMn keine starre ist, und sich im Prozess der Kinderwunschbehandlungen verändern kann!)  im individuellen Fall liegt, kann und muss jedoch jedes Paar individuell entscheiden. Für mich war es noch vor einem Jahr unvorstellbar, dass wir je eine Kinderwunschklinik besuchen würden; nach belastenden und tlw. auch sehr schmerzhaften Behandlungen hat sich unsere Herangehensweise sehr verändert - wir würden, wenn dieser "Versuch" nicht klappt, keine Hormonstimulation mehr in auf uns nehmen, sondern einen Schritt zurück machen und nur noch im natürlichen Zyklus befruchten lassen. Dieser Sichtweisen-Wechsel ensteht teilweise auch durch Gespräche mit engen Freunden, die wirklich zuhören und für uns da sind, auch über das Anbringen ihrer persönlichen Meinung hinaus - und die vor allem RESPEKTIEREN, welchen Weg wir eingeschlagen haben. Und genau dieser Respekt macht es einfacher, sich mit Alternativen oder - im ersten Moment - scheinbar weniger aussichtsreichen Methoden auseinanderzusetzen!

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